Deutschsprachigen kolumbianischen Zeitschrift der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens - Armee des Volkes (FARC-EP).-
30.01.2001.-Nr 25 (November 2000 - Februar 2001)

Die Politik

Die Trommeln des Krieges

Aus allen Ecken Kolumbiens tönen heute die Kriegstrommeln. Trotz der offensichtlichen Absichten ihrer Spieler aber sollen sie wie Friedensflöten klingen. Mit der Unterstützung der Gringos und mit dem milliardenschweren Kolumbienplan im Rücken bedroht die Regierung Pastrana im Namen des Establishments und der herrschenden Klasse im Dienste des US-Imperiums immer mehr den Friedensprozeß, der sich in jüngster Vergangenheit in der entmilitarisierten Zone entwickeln konnte. Zu einer ihrer Hauptaufgaben zählt die Propagierung der These, der Kolumbienplan bringe die Lösung für den jahrzehntealten Konflikt. Unterstützung für diese These versuchte auch Präsident Andrés Pastrana während seiner diversen Auslandsreisen zu erreichen - doch vergeblich. Die internationale Gemeinschaft hält an der Unterstützung des Friedens und der Suche nach Lösungen fest. Sie wahrt - dem politischen Druck zum Trotz - weiterhin Distanz zu diesem imperialistischen Plan.

Das Gipfeltreffen der lateinamerikanischen Präsidenten Ende 1999 in Panama bot für diese Haltung ein deutliches Beispiel. Oder man erinnere sich an die Wut, die in den Reden des US-amerikanischen Delegierten während der Konferenz der Verteidigungsminister in Manaos, Brasilien, mitschwang, als er im Angesicht dieser Haltung die Fassung verlor und klarstellte: »Der Kolumbienplan wird mit oder ohne Unterstützung der Nachbarländer umgesetzt«. Das ist insofern verständlich, als es schlicht den Interessen des US-Imperiums entspricht, die nicht auf eine bessere Zukunft für die Lateinamerikaner abzielen. Im Gegenteil.

Die sogenannte Erneuerung der kolumbianischen Armee ist eines der Hauptziele der USA. Zu diesem Zweck kommen immer weitere »Militärberater« ins Land. General Peter Pace, der neue Befehlshaber des Southern Command (Südkommando) der US-Armee, hat bereits seine erste Inspektion absolviert, während der er zum Ehrenmitglied der kolumbianischen Marine ernannt wurde. All dies geschieht ohne den leisesten Zweifel; eine Tatsache, die die Verkommenheit der Regierung und der nationalen Eliten nur noch unterstreicht.

Was soll man noch über die Medien sagen, die alles, was mit den Friedensgesprächen und der Guerilla zu tun hat, mit Schmutz bekübeln, während ihnen, in der Logik verbrannter Erde befangen, nichts anderes einfällt, als nach der militärischen Lösung zu rufen? Das gleiche muß man von den Vertretern der »Zivilgesellschaft« (im Unterschied zur Zivilbevölkerung) sagen, die sich von ihren Schreibtischen aus als Sprecher des kolumbianischen Volkes präsentieren. Obwohl sie von den Fortschritten in den Gesprächen zwischen der Regierung und FARC-EP keine Ahnung haben, treten sie bei Foren auf, die geeignet sind, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen und versuchen, von den Almosen der reichen Länder ihre »Projekte« zu finanzieren, die nichts mit der Wirklichkeit und den Bedürfnissen unseres Volkes zu tun haben, es ihnen aber erlauben, in der Welt umherzureisen und sich an dem ihnen fremden Leid zu bereichern. Ein Krankenhaus hier oder ein Kindergarten dort tragen nichts dazu bei, unsere Probleme wirklich und dauerhaft zu lösen.

Provokationen, Lügen, Rufmord und Verfolgung sind wieder an der Tagesordnung. Alles, was dem Friedensprozeß schadet und ihn aufhält,

steht wieder im Mittelpunkt. Nur: sie können den Friedensprozeß nicht beenden, weil die Regierung Pastrana einfach nichts anderes zu bieten hat. Ihnen bleibt nichts übrig, als den Friedensprozeß anzuführen, um weitere Gelder an Land zu ziehen, die für genau den entgegengesetzten Zweck verwendet werden - um den Krieg anzuheizen.

Ihr Versuch, der FARC-EP eine Erklärung gegen den Frieden aufzuzwingen, ist fehlgeschlagen. Was bleibt, ist die prinzipielle Unterschiedlichkeit der Vorstellungen für ein Ende des Krieges. Die Vorschläge nähern sich an, bis sie den notwendigerweise schmerzhaftesten Punkt berühren müssen: den Geldbeutel. Warum? Weil sich die Frage stellt, wer die Vorschläge für die Schaffung von Arbeitsplätzen finanzieren soll, und weil diese Frage bereits ihre Antwort in sich trägt: Natürlich jene, die sich bislang stets den Reichtum angeeignet haben, den die Mehrheit durch ihre Arbeit produziert hat.

Und hier verliert der Frieden für die herrschende Klasse seinen Charme. Für sie ist Frieden nicht die Verwirklichung der Rechte des Volkes, sondern einfach ein anderes Wort für das Schweigen der Waffen, das ihnen erlauben soll, in Ruhe ihren Geschäften nachzugehen und ihre Gewinne anzuhäufen.

Das ist der Grund, warum sie an Fortschritten in der Frage eines Waffenstillstandes nicht interessiert waren. Sie sind daran gewöhnt, ihre Ansichten durchzusetzen. Und die besagen an diesem Punkt, daß unter feindlichen Akten allein Entführungen und Geiselnahmen, unter Kriegshandlungen ausschließlich Gefechte zwischen Guerilla und Armee zu verstehen sind. Von Staatsterrorismus und schmutzigem Krieg mittels paramilitärischer Einheiten wollten sie in diesem Zusammenhang so wenig hören wie von der Politik der Verarmung, von fehlenden Bildungseinrichtungen und Arbeitsplätzen, von der Kriminalisierung des sozialen Protests und dem undemokratischen Wahlgesetz, der Umweltzerstörung durch Giftbesprühung und den Millionen von Flüchtlingen - kurz gesagt: dem Recht der Kolumbianerinnen und Kolumbianer auf ein Leben in Frieden und in Würde.

Gegen diese Trommeln des Krieges spielen wir die Melodie des Volkes, das sich nicht beugen wird. Es wird keinen Frieden in einer Gesellschaft geben, die die Rechte ihrer Bürger nicht garantieren kann.

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