Deutschsprachigen kolumbianischen Zeitschrift der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens - Armee des Volkes (FARC-EP).-
22.05.2000.-Nr 22 (November 1999 - Februar 2000)

Die Politik

Universität und Staatsterrorismus

Welche Anmaßung, welcher Starrsinn der Regierung Andrés Pastrana gegenäber dem Präsidenten einer Republik, die in den Traditionen Bolivars steht, gegenäber dem Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez.

Was ist schlecht daran, wenn ein Bruderland, das ebenfalls unter den Auswirkungen unseres internen Konflikts leidet, Kolumbien in seinem Friedensprozeß helfen möchte? Weshalb ist Pastrana so irritiert, wenn Präsident Chávez den Wunsch äußert, sich mit dem Oberkommandierenden der FARC- EP, Manuel Marulanda Vélez, zu treffen, um äber Wege in Richtung Frieden zu sprechen? Präsident Chávez hat viele Monate auf die Genehmigung Pastranas gewartet - doch nichts ist geschehen. Das Außenministerium bezeichnete das Anliegen und die gute Absicht des venezolanischen Präsidenten als einen Akt der Einmischung in die inneren Angelegenheiten Kolumbiens.

Diese Haltung richtet sich gegen den Bruder, der uns von ganzem Herzen helfen möchte, durch politische Lösungen Frieden zu schaffen. Doch mit gekrämmtem Räcken zeigen sie sich gegenäber den Gringos. Ihr Handeln steht im Einklang mit denen, die in Kolumbien schon seit 180 Jahren militärisch intervenieren, die uns auspländern und unsere Souveränität mit Fäßen treten. Doch das ist ihnen nur möglich, weil sich die herrschende Klasse unseres Landes so wärdelos verhält. Während dem wirklichen Freund die Tär vor der Nase zugeschlagen wird, verletzen sie die Wärde unseres Vaterlandes, indem sie den wirklichen Aggressor mit einem servilen Kniefall empfangen. Verbale Aggressivität gegenäber Chávez, Schweigen angesichts des erniedrigenden Geschwätzes von Maccaffrey und Wilhelm gegenäber Kolumbien.

Die militärischen Aggressionen der Yankees werden immer von Verrat begleitet. Es sind die einheimischen Verräter, die den Aggressionen den Weg bereiten, weil sie diese der Durchsetzung von Gerechtigkeit im eigenen Land vorziehen. Es sind die Oligarchen, die Kasten der Unternehmer, die extreme Rechte und die Militärs, die unser Land in der Hoffnung, ihre Privilegien zu sichern, den Gringos preisgeben.

Aus diesem Grunde muß der Kampf des kolumbianischen Volkes hart und entschlossen gegen die Invasoren und gegen die Verräter durchgefährt werden. Wir mässen uns auf das Kommende vorbereiten. Wir mässen uns in der Verteidigung des Vaterlandes zusammenschließen, bis zur letzten Konsequenz dafär kämpfen und unsere patriotischen Bemähungen mit dem Kampf fär unsere zweite und wirkliche Unabhängigkeit verbinden. Uns ist klar, daß wir dabei mit der Unterstätzung aller bolivarianischen und lateinamerikanischen Völker rechnen können. Denn gerade jetzt, da die Marktwirtschaft uns ausgeschlossen, Elend und Tod äber uns gebracht hat, beginnen die Völker zu verstehen, daß der Moment fär die Einheit Lateinamerikas gekommen ist, fär ein großes Vaterland nach den Visionen des Befreiers Simón Bolívar. Wir mässen uns in einer großen Nation vereinigen. Millionen von Kolumbianern bedanken sich beim Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, fär seine Worte, die er vor kurzem in der UNO-Vollversammlung in New York zugunsten einer friedlichen Lösung des Konfliktes in Kolumbien und gegen eine Intervention sprach.

Wenn die Regierung ein Treffen zwischen Chávez und Marulanda ablehnt, weil sie die Befärchtung hat, damit den Status der FARC-EP als kriegfährende Partei anzuerkennen, können wir Pastrana nur sagen: Diesen Status haben wir uns schon seit langem durch unseren Kampf erworben. Wer sich mit Kommandant Marulanda an einen Tisch setzt, wird diesen Status nicht verändern, auch nicht der Präsident Venezuelas. Ebensowenig ist dies gelungen während der beiden Beratungen mit Präsident Pastrana in Caquetania und bei Besuchen ehemaliger Präsidenten, Botschafter, Parlamentarier verschiedener Länder, einschließlich der USA, Besuchen von Mandatsträgern der UNO und der Weltbank in den befreiten Zonen. Das Gleiche trifft auf den Erlaß des Gesetzes äber den Austausch von Kriegsgefangenen zwischen der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung zu.

Es hat keinen Sinn, sich wie der Vogel Strauß zu benehmen. Mit Realismus handeln kann hingegen Hindernisse beiseite räumen, um eine andere Lösung als die des Krieges fär den internen Konflikt in Kolumbien zu finden. Es sei denn, die Regierung hat den Brief mit der Bitte um Intervention schon in der Schublade. Es sei denn, sie fährt weiterhin die Strategie, Verhandlungen nur vorzutäuschen, ohne tatsächlich andere Lösungen als die des Krieges zu suchen.

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